Freskensaal

 

Der Freskensaal befindet sich in den südlichen Arkaden im zweiten Stock.

Während der klösterlichen Zeit diente der Freskensaal als Klosterbibliothek - heute in erster Linie für Proben und Konzerte, andererseits auch für Vorträge und die mündliche Reifeprüfung.

 

Die prachtvollen Bilder und Stuckaturen dieses Saals waren vom Beginn des19. Jahrhunderts bis 1978  hinter einer Zwischendecke verborgen. Im Rahmen der umfassenden Sanierungen des Stiftgebäudes für den bevorstehenden Schulbetrieb fand man hervorragend erhaltenene barocke Fresken, die vom Tiroler Maler Johann Gfall stammen.
Eine Restaurierung dieser Malereien war nur im untersten Bereich der Apostelbilder notwendig, weil hier die oben erwähnte Zwischendecke eingezogen war.

Wenn Sie das Deckengemälde näher betrachten, erkennt man im Mittelpunkt Jesus auf seinem Wolkenthron sitzend, das Holzkreuz haltend unter einem Schriftband mit der Aufschrift „Ich bin der Weg, das Leben und die Wahrheit“.
Darunter sitzen die personifizierte Kirche, eine Frau mit Buch und Zepter, an dessen Spitze das Symbol des Auges Gottes befindet,
sowie die beiden Ordensheiligen Benedikt von Nursia und Bernhard von Clairvoux. Um diese Gruppe herum sind die vier Evangelisten in ihren Symbolen dargestellt: Matthäus als Engel, Markus als Löwe, Lukas als Stier und Johannes als Adler.

Des Weiteren erkennen Sie auf der rechten Seite zwei stürzende  Männer mit Abgott und Frevelschritt sowie ein Engel mit verbundenen Augen und gebrochenen Flügel. Ein Drache hält die drei umschlungen und zieht sie in die dunkle Tiefe, die durch Schwerter und Feuer dramatisch geschildert wird.

Die Malerei von Johann Gfall ist geprägt von einem kraftvolle Naturalismus den Sie besonders an den Tieren und den Muskeln der

Personen erkennen können.

An der westlichen und östlichen Stirnseite sehen Sie schöne Fresken der vier Kirchenväter, Augustinus mit einem seiner Attributre, dem flamenden Herz und Ambrosius mit Bienenstock, als Symbol seines Fleißes und Arbeitseifers im Westen. Gegenüber und leicht erkennbar der heiligen Hieronymus als Einsiedler und daneben mit derPapstkrone  Gregor der Große.

Schlauerweise malte Johann Gfall die Kirchenväter im natürlichen Lichtverlauf und erweitert damit gewissermaßen der Raum.

 

Besonders erwähnensswert in diesem Saal wären auch die prachtvollen Stukaturen. Wenn Sie ganz genau schauen, entdecken Sie auch verschiedene Engel, welche sich im Umkreis der Heiligen befinden.

 

An den Lünetten der Seitenwände befinden sich Fresken der zwölf Apostel, die jeweils mit dem Gegenstand ihres Martyriums abgebildet wurden. Diese Apostel wurden von Johann Gfall ebenfalls in einem rustikalen Naturalismus gemalt.

 

Ein Tipp: Neben der westlichen Eingangstür befindet sich eine Radierung die die Personen und Inhalte der Fresken näher erläutern kann. Vor allem bei der Bestimmung der Apostel ist dieses Blatt sehr hilfreich.

 

Quellen: Buch, Stift Viktring 1142-1992 (S. 61-64)

Die Heiligen des Freskensaales am BRG Klgft.-Viktring, Wahlpflichtfach Religion Katholisch, 2006/07
Bildquellen
: Landesbildstelle Kärnten, HR Mag. Horst Kothgasser